Blog Persönliche Arbeiten
Carretera Austral - Patagonien Road Trip
Justine und ich überlegten lange wo wir in den Urlaub fahren wollen. Viele Menschen wollten wir gerne vermeiden, teure Hotels und den Urlaubsluxus ebenfalls. Außerdem wollten wir mehr wandern und möglichst belassene Natur erkunden.
Nach einigen Onlinerecherchen kamen wir auf Chiles Süden. Die chilenische Seite von Patagonien sollte unser Ziel werden. Bekannt für seine raue Natur und laut Blogartikeln wohl einer der schönsten Roadtrips dieser Welt. Außerdem ist Patagonien mit seinen 10 Einwohnern pro Quadratkilometer extrem dünn besiedelt.
Wir hatten bereits im Vorfeld gelesen, dass man für einen Roadtrip in Patagonien besser ein Auto mit Allrad bucht, da 70% der Straße noch nicht asphaltiert sind. Verfahren ausgeschlossen, durch den nördlichen Teil Patagoniens führt lediglich eine einzige Straße die Carretera Austral oder auch Road 7 genannt.
Eine Herausforderung war sicherlich die spanische Sprache. Trotz meines spanischen Namen spreche ich kein Spanisch. Die patagonischen Einwohner jedoch kaum ein Wort englisch. So mussten mir uns mit Zeichensprache und Google Translate weiter helfen.
Die Infrastruktur endlang der Road 7 ist überraschend gut. Einige Bereiche sind lediglich mit der Fähre zu überqueren hier muss im Vorfeld unbedingt ein entsprechender Platz für das Auto reserviert werden. Einige Fähren fahren nur einmal pro Tag, trotzdem sind diese extrem pünktlich. Die Straßenverhältnisse waren wie erwartet wirklich abenteuerlich. Aber unteranderem deshalb waren wir ja auch da. Es gibt Abschnitte in dem die “Gravelroad” mit Schlaglöchern, Pfützen und Matsch nur zu übersät ist. Ich würde Patagonien auf keinen Fall ohne größeren Jeep oder Pickup besuchen.
Tankstellen und Supermärkte sind wirklich rar. Es bietet sich definitiv an sich im Vorfeld entsprechend einzudecken und regelmässig den Pickup voll zu tanken, damit ihr keine böse Überraschung irgendwo im Nirgendwo erlebt.
Wie viele andere, hatte ich anfangs ein wenig Respekt vor der Kriminalität in Südamerika vor der man regelmässig gewarnt wird. In Patagonien ist dies jedoch absolut kein Problem. Durch die extrem dünne Bevölkerungsdichte, sind alle darauf angewiesen sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Und das merkt man an jeder Ecke!
Niemand möchte einem irgendwas verkaufen, Touristenfallen existieren nicht und die Menschen waren alle ausnahmslos extrem hilfsbreit und sehr herzlich trotz Sprachbarriere unserseits.
Die Natur und das Wetter sind einzigartig in Patagonien. Du weißt vorher nicht wie das Wetter hinter der nächsten Kurve wird. Sonne und Starkregen können sich innerhalb weniger Kurven abwechseln. Der Wind ist dabei fast immer sehr rau und sollte nicht unterschätzt werden.
Die Natur hat hier noch die Oberhand und das fühlt man an jeder Ecke in dieser Region. Wunderschöne Fjorde in denen sich Wale und Delfine tummeln können. Tiefe Wälder mit hohen Gebirgen in denen Pumas leben und die zum Wandern und genießen einladen. Regelmässig sieht man Gletscher und riesige Seen. Der Hanging Glacier ist wunderschön anzuschauen in seiner hängenden Form und den Glacier Exploradores kann man sogar mit einem entsprechenden Guide besteigen und erlebt die gewaltigen Eismassen hautnah. Neben tiefen Wäldern stößt man aber auch auf große Steppen Gebiete wo Gautschos mit ihren Rinder und Pferden die Straßen kreuzen können. Außerdem trifft man eine Tierart die einzigartig für Patagonien ist, wilde Guanakos. Diese Lama artigen Tiere findet man besonders im National Park in riesigen Herden und sind extrem beruhigend beim beobachten.
Die Budgetplanung in Patagonien hängt ganz von eurem Ziel ab. Im Bereich der Carretera Austral ist alles ziemlich bezahlbar. Lebensmittel kosten für unsere Verhältnisse fast nichts und Benzin ist auch total bezahlbar. Für die Unterkünfte planten wir ca. 60-80€ pro Nacht für zwei Personen ein mit denen wir locker über die runden kamen. Auch Erlebnisprogramme wie dasd Besteigen des Gletschers oder eine Tour durch die Mamorhöhlen kostet nicht viel.
Im Süden Patagoniens sind mehrtägige WhaleWatching Touren für 3000€ pro Person und Luxusresorts aber keine Seltenheit, weshalb wir uns erstmal auf den Norden beschränkt haben.
Patagonia für uns nach kürzester Zeit zu einem der schönsten und beeindruckendsten Orte überhaupt. Auch wenn die Reisezeit mit mindestens 18 Stunden definitiv ein Hindernis darstellt, möchten wir Patagonien definitiv noch einmal besuchen.
Danke Patagonien für dieses Erlebnis…